Die Fahrt nach Chioggia – Ein Zwischenstopp am Lago Iseo

Auf dem Weg nach Chioggia führte unsere Route aber nicht nur durch Industrie sondern auch durch die atemberaubenden Landschaften Norditaliens. Der Lago Como und der Lago Iseo lagen an unserer Strecke – zwei glitzernde Perlen, die den Zauber dieser Region ausmachen. Besonders der Lago Iseo hat uns magisch angezogen: Umgeben von steilen Hügeln und dem friedlichen Glitzern der Wasseroberfläche, beschlossen wir, hier eine Nacht zu verbringen. Eine kurze, aber unvergessliche Pause, die uns zeigte, wie vielfältig und atemberaubend Italien wirklich ist.

Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise fort und tauchten in die Weiten der Po-Ebene ein. Endlos flache Felder, durchzogen von schmalen Straßen, die uns immer näher an Chioggia brachten. Und dann, endlich, der erste Blick auf das Meer. Das große Finale nach dieser Etappe durch die italienischen Landschaften: Chioggia wartete auf uns, eine Lagunenstadt voller Geschichte und Charme, die uns mit offenen Armen empfängt.

Aber der Weg wird kurz vor Chioggia noch etwas… interessanter, als wir plötzlich auf einer schmalen Straße entlang eines Kanals landen. Vor uns ein Lieferwagen, hinter uns ein Fiat, und Micha klemmt sich in konzentrierter Spannung ans Steuer. Ein falscher Zug und schon wird’s kuschelig! Jeder, der mal mit einem Camper durch Italien gefahren ist, kennt dieses Gefühl: Hier passt irgendwie alles durch – mit gutem Willen und dem rechten Blinker vielleicht sogar ein LKW. Ich für meinen Teil erlebe die Landschaft eher als verschwommene Kulisse, während Micha und El Gordo sich durch das enge Geflecht der Straßen schlängeln.

Blick im Dorf am Lago Iseo. Häuser und Berge im Hintergrund.
Ein See mit einem weißen Haus am gegenüberliegenden Ufer. Das Haus steht vor winterlichen Bäumen. Lago Iseo in Norditalien.
Gasse in einem Dorf am Lago Iseo. Rechts und links stehen Häuser.
Ein Greifvogel beim Flug vor blauem Himmel. Vanlife bedeutet auch Freiheit.
Ein weißes Haus vor blauem  Himmel mit einer Wolke. Reisefotografie in der Po-Ebene in Norditalien.
Ein Pelikan auf einer Wiese

Unser erster Stellplatz am Meer – Vanlife in Chioggia, wie wir es uns erträumt haben

Es ist soweit: Zum ersten Mal als Vanlifer stehen wir am Meer. Die Adria breitet sich direkt vor uns aus, und der erste Stellplatz, den wir in Chioggia ergattern, liegt direkt am Strand. Das Meer tost und der Wind fegt über den Sand, lässt die Palmen sich in einem wilden Tanz unter dem stürmischen Himmel biegen. Ein Moment, der uns umhaut – das ist Vanlife, wie wir es uns immer erhofft haben. Micha und ich sind gebannt von dieser wilden Szenerie, während Money den endlosen Strand für sich entdeckt und begeistert jeden Quadratmeter beschnuppert. Für uns alle drei ist es ein besonderer Augenblick: ein Stück Freiheit und Naturgewalt, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. Vanlife in Reinform.

Ankunft in Chioggia – Auf schmalen Wegen zum italienischen Kleinod

Nachdem wir am Meer genug Wind um die Ohren bekommen haben, geht es weiter ins Herz von Chioggia, die kleine Schwester von Venedig. Anders als die Touristenhochburg bleibt Chioggia authentisch und ruhig. Hier warten enge, farbenfrohe Gassen, kleine Kanäle und eine Altstadt voller Charme auf uns. Die Stadt, so besagt die Legende, soll bereits seit dem Trojanischen Krieg existieren. Klingt wie eine Szene aus einem Abenteuerbuch? Ja, so fühlt es sich auch an, als wir durch die Straßen schlendern.

Ein Abend in Chioggia – Kulinarische Entdeckungen und das Austern-Abenteuer

Es zieht uns in die Altstadt. Durch die bunten Gassen geht es zu Fuß vorbei an unzähligen Kanälen. Micha entdeckt ein Restaurant, das sich auf frische Meeresfrüchte spezialisiert – die Auswahl ist hier, wie man uns stolz berichtet, „fangfrisch“.

Der Abend beginnt direkt abenteuerlich: Tanja, die sich bisher nie an Austern gewagt hat, nimmt allen Mut zusammen und probiert sie zum ersten Mal. Die Miene? Vorsichtig – doch, die sind mega lecker. Micha hingegen stürzt sich begeistert auf Scampi und Sardinen, bevor die Hauptspeise eintrifft: Spaghetti mit Meeresfrüchten. Muscheln gibt’s heute keine, informiert uns die Bedienung mit einem entschuldigenden Lächeln. „Nicht in der Saison.“ Qualität geht vor, und irgendwie beruhigt uns das – Italien, wie es leibt und lebt.

Doch dann: die Frage des Abends. Tiramisu! Tanja freut sich seit Tagen auf diese italienische Köstlichkeit. Und heute? Fehlanzeige. Der Koch hätte sich wohl lieber einem anderen Dessert gewidmet. Also wagen wir uns an den Ersatz, und – was soll man sagen? Auch sehr lecker. Der lokale Wein dazu macht’s rund und lässt uns das echte Italien mit jedem Schluck genießen.

Austern angerichtet auf einem weißen Teller

Der „Radicchio di Chioggia“ und das Herz der italienischen Küche

In Chioggia wachsen die Dinge langsam und mit Liebe. Und hier hat der Radicchio, ein knackiger, leicht bitterer Salat, seinen besonderen Platz. Dieser „Radicchio di Chioggia“ ist hier eine Art lokaler Schatz, ein Stolz der Stadt, wie die Bedienung erzählt. Wir haben ihn nicht probiert, aber angeblich muss man ihn einmal im Leben genießen, wenn man den echten Geschmack Italiens kennenlernen will. Klingt gut, oder?

Am nächsten Morgen: Sonnenkraft und Stadtbummel

Ein neuer Tag bricht an, und Micha kann es kaum erwarten: Endlich wird die Solaranlage getestet. Und? Funktioniert tadellos! Ein kurzer Jubel, und dann heißt es, Chioggia ausgiebig zu erkunden. Unser Fazit? Ja, Chioggia trägt den Titel der kleinen Schwester Venedigs zurecht: Kanäle durchziehen die Stadt, und farbenfrohe Fassaden spiegeln sich im Wasser. Aber hier, abseits vom großen Trubel, bleibt die Atmosphäre gemütlich und entspannt.

Die Gassen sind gefüllt mit charmanten kleinen Läden, und überall sehen wir Kunstwerke und Gemälde lokaler Künstler. Direkt neben der Halle, die als Fischmarkt dient, steht die älteste Uhr der Welt – oder zumindest eine der ältesten. Ein Muss, für alle, die Geschichte lieben. Wir schlendern zum Hafen, wo wir auf die charmante Hafencafékultur stoßen und uns von einem Cappuccino verwöhnen lassen. Einheimische kommen und gehen, hier fühlt man sich als Vanlife-Abenteurer willkommen.

Micha am Strand vor der Adria
gelbe und türkisfarbene Hausfassade in Chioggia
Eine Palme von unten fotografiert. Man sieht den Stamm und das Blattwerk
Micha vor einem gedeckten Tisch in einem Lokal
Ein Kanal mit Bogenbrücke. Die Brücke und die Häuser spiegeln sich im Wasser
Eine schmale Gasse. Die Häuserfasaden sind bunt. Tanja steht in der Gasse, die Arme gespreizt und berührt links und rechts die Hauswände

Pläne für den Stellplatz und Flamingos im Rückspiegel

Am nächsten Morgen wacht Tanja etwas angeschlagen auf. Manchmal ist eben auch im Vanlife Ruhe angesagt. Also packt Micha den Camper und wir machen uns auf den Weg zu einem anderen Stellplatz, vielleicht bringt der Tapetenwechsel auch frische Energie. Die Fahrt durch die Lagune überrascht uns, denn plötzlich stehen sie da: Flamingos! Wir sind völlig begeistert von diesen eleganten Vögeln, die ganz seelenruhig das Wasser durchwaten. Ein magischer Anblick, der unsere Reise gleich noch besonderer macht.

Flamingos auf einem Gewässer
Zwei Boote auf der Lagune von Venedig
Tanja mit einem braunen Pferd auf unserem Stellplatz in Chioggia

Ein Stellplatz zum Wohlfühlen: Eier inklusive

Am neuen Stellplatz angekommen, erwartet uns eine idyllische Szene. Pferde und Hühner laufen frei herum, der Besitzer grüßt uns herzlich und drückt Micha gleich drei frisch gesammelte Eier in die Hand. Diese Eier, so erzählt er stolz, kommen von Hühnern, die hier frei leben dürfen. Und genau dieses Gefühl der Freiheit und Ruhe umfängt uns, während wir unser neues kleines Zuhause beziehen. Tanja geht es schon besser – die Umgebung wirkt.

Markttag in Chioggia – Ein echtes italienisches Erlebnis

Da der Donnerstag in Chioggia Markttag ist, brechen wir am Morgen auf, um die Stadt nochmals zu besuchen. Unser Weg führt uns zuerst in den Waschsalon – Vanlife, du Herrlichkeit! Nach ein paar Stunden auf dem Markt wird uns eines klar: Das hier ist kein Touri-Markt. Von Haushaltsgeräten über frische Produkte bis hin zu Kleidung findet sich alles, was das italienische Herz begehrt. Besonders fällt uns auf, wie viele Einheimische hier ihre Vorräte besorgen. Es scheint, als würden Italiener ihre Produkte wirklich lieben und bevorzugen die Qualität lokaler Märkte.

Ein Friseurbesuch und Micha als Dolmetscher

Da Tanja’s Haare einen Schnitt nötig haben, halten wir spontan bei einem kleinen Friseursalon. Micha, der hier ja mit seinem Italienisch für Ordnung sorgen sollte, gerät kurz in Erklärungsnot, als die Dame nur fragend schaut. Doch dann geht es los: Chinesisch! Micha erkennt die Sprache und wechselt mühelos zu Mandarin – das staunende Gesicht der Friseurin spricht Bände. Der Smalltalk wird immer lebhafter, und als dann noch der Ehemann dazukommt, steht das ganze Team im Austausch. Tanja sitzt daneben und grinst nur, denn das hier ist ein Moment, den so nur das Vanlife zu bieten hat: spontan, global und ein bisschen verrückt. Und Micha? Der könnte gleich als Übersetzer weitermachen.

Markt in Chioggia in Norditalien. Marktstände und Häuser
Ein Fischerboot in blau mit einem aufgemalten Auge

Die italienische Hundemode und unser Money – ein bisschen nackt

Am Nachmittag unternehmen wir mit Money einen ausgedehnten Spaziergang durch die Natur rund um Chioggia. Was uns direkt auffällt? Italienische Hunde haben Stil. Ob Chihuahua oder Pitbull, fast jeder Vierbeiner trägt hier einen Mantel. Money schaut etwas irritiert, als ein Mops im rosa Pulli vorbeistolziert. Während er so durch die Gassen trabt, wird uns bewusst: Money ist heute der Nackte unter den angezogenen Italienern – und wir lachen, als ob wir den ersten Vanlife-Hundemodenschau-Kandidaten entdeckt hätten.

Unser Fazit: Chioggia – Zwischen Adria, Lagune und echtem Italien

Chioggia hat uns überrascht. Eingebettet zwischen der offenen Weite der Adria und der geheimnisvollen Lagune von Venedig, bietet diese Stadt eine ganz eigene Atmosphäre. Hier flaniert man ohne Gedränge, lässt sich in einem der unzähligen Cafés nieder und genießt den Trubel eines Marktes, der so authentisch ist, dass man das Gefühl hat, ein Stück des echten italienischen Lebens einzufangen.

Chioggia mag nicht die Massen wie Venedig anziehen, aber genau das macht es aus. Die Lagune, die Flamingos, die freundlichen Menschen, die stets ein offenes Lächeln für uns haben – all das macht diesen Ort einzigartig. Ob es nun die frische Brise ist oder der herzliche Empfang auf unserem Stellplatz – Chioggia fühlt sich gut an. Wir fahren erholt und voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer weiter.

Hast du auch eine kleine Schwester Venedigs entdeckt?

Warst du schon mal in Chioggia oder hast einen Geheimtipp für eine Stadt, die Venedig Konkurrenz macht? Lass es uns wissen in den Kommentaren! Und für mehr Vanlife-Abenteuer: Abonniere unseren Newsletter und begleite uns auf unserer nächsten Etappe.