Selbstfindung durch Abenteuer – Warum wir hingehen, wo wir hingehen.
Seit Weihnachten sind wir unterwegs. Jetzt in Georgien. Vorher Albanien, das griechische Grenzland zu Mazedonien und der oft gemiedene Norden der Türkei. Doch warum wählen wir die Orte, die kaum jemand auf seiner Reiseliste hat? Was zieht uns ins gottverlassene Hinterland, das von den meisten Touristen gemieden wird?
Es gibt Orte, die jeder kennt. Venedig zum Beispiel. Aber warum dort hin, wenn es doch Chioggia gibt, das kleinere, authentischere Nachbardorf? Und Antalya? Mag ja sein, dass es dort die schöneren Strände gibt – aber der Norden der Türkei hat dafür den Charme des Unbekannten, wo man wirklich noch als Entdecker unterwegs ist.
Selbstfindung erfahren wir durch Abenteuer. Wir erkunden Gegenden, in die sich sonst kaum einer verirrt. Auf dem Roudtrip in die Welt und in unser Inneres.
Es gibt Momente, da denkst du, du eroberst die Welt – und dann rutscht dir die Welt einfach unter den Füßen weg. Klingt dramatisch? War es auch! Besonders, als ich in Montenegro auf einem Bergpfad stolperte und direkt im nächsten Gebüsch landete. Man könnte sagen, ich habe mich wortwörtlich „gefunden“ – irgendwo zwischen Dornen und Staub. Aber hey, wer hat behauptet, dass Selbstfindung immer romantisch ist?
Von kleinen Abenteuern und großen Aha-Momenten
Es sind nicht die großen Reiseziele, die dir zeigen, wer du wirklich bist – es sind die kleinen, unvorhersehbaren Momente. Wie der plötzliche Regenguss mitten in der Wüste, der dich zwingt, das Zelt im Rekordtempo aufzubauen. Oder der freundliche Einheimische, der dich mit einem Grinsen einlädt, gemeinsam zu essen – auch wenn du nicht mal annähernd seine Sprache sprichst. Abenteuer sind nicht immer schön, aber sie sind echt.
Und genau das macht den Unterschied. Da war dieser eine Tag, als ich mich in den Bergen in der Türkei befand. Ohne Plan, ohne Netz und mit genau drei Schluck Wasser im Rucksack. Ein kleiner Wanderweg, der sich plötzlich in einen steilen Abhang verwandelte, und ich dachte nur: „Na super, genau hier finde ich also zu mir selbst?“ Aber weißt du was? Genau dort, zwischen Panik und Erschöpfung, kam plötzlich eine Klarheit auf, die ich in keinem Meditationskurs gefunden hätte.
Die Suche nach dem Echten: Fernab des Bekannten
Auch ich, Micha, war vor dieser Tour oft an bekannten Orten. Doch mit der Zeit wuchs in uns der Drang, das „echte“ Leben zu sehen – fernab der animierten Resorts und vertrauten Touristenpfade. Was uns zieht, sind die Orte, vor denen uns unsere Eltern früher gewarnt haben, die Länder, die nicht in den Hochglanzmagazinen stehen. Warum? Weil es dort einfach anders ist. Die verfallenden Wohnblocks in Elbasan – das ist echte Geschichte. Und während andere nach Ksamil pilgern, sitzen wir lieber an einer einsamen Flussmündung und hören den Anglern zu.
„Et fehlt nur vum Balkon de Ausseech up dr Dom“, sangen mal die Bläck Föös. Während viele dieses Lied als Anleitung für den perfekten Urlaub verstehen, nehmen wir es als beißenden Spott. Warum sollte man in ferne Länder reisen, nur um dort das Gleiche zu erleben wie zuhause? In Oberhausen-Sterkrade oder Bietigheim-Bissingen kennen wir uns schon aus. Da haben wir unseren Lieblingsbäcker und die gewohnte Routine. Aber das suchen wir auf Reisen nicht. Wir wollen das Neue, das Unbekannte. Den Moment, in dem du merkst, dass du weder die Schrift entziffern kannst noch weißt, was der nächste Schritt sein wird.
Die Freiheit des Unbekannten: Warum wir reisen
Unsere Reisen sind auch eine Form des Loslassens. Loslassen von Erwartungen, von der ständigen Suche nach Komfort und Vertrautem. Was ist der Reiz daran, an einen Ort zu reisen, an dem alles auf uns angepasst ist? Wenn wir erwarten, dass jeder unsere Sprache spricht, wenn alles so vertraut ist wie zuhause – was haben wir dann gewonnen? Nichts als einen verlängerten Sonntag in Bietigheim-Bissingen. Und das ist nichts gegen Bietigheim, aber dafür müssen wir nicht so weit fahren.
Nein, wir finden unser Glück in den Orten, die nicht auf uns ausgerichtet sind. Wo „Autobahn“ bedeutet, dass du vielleicht mal 20 Kilometer ohne Schlaglöcher schaffst. Wo das Duschen ein Luxus ist, weil du dabei ständig den Tankfüllstand im Auge behalten musst. Wo ein „Hello, where are you from“ nicht der Auftakt für den Verkauf von Souvenirs ist, sondern der Beginn eines echten Gesprächs.
Ein Abenteuer ist der beste Spiegel
Wusstest du, dass ein richtiger Regentag dir mehr über dich selbst verraten kann als jede Therapiestunde? Vor allem, wenn du mitten im Nirgendwo stehst und dein Campingkocher beschließt, den Geist aufzugeben. Plötzlich merkst du, wie du wirklich tickst – ob du fluchend im Matsch stehst oder mit einem Lächeln das Beste draus machst.
Ein Abenteuer ist wie ein ungeschminkter Spiegel, der dir schonungslos zeigt, wer du wirklich bist, wenn niemand hinsieht. Du entdeckst deine Stärken, aber auch die Momente, in denen du am liebsten schreiend zurück nach Hause laufen würdest. Und genau diese Momente machen dich stärker. Sie sind das Salz in der Suppe des Lebens, das dir zeigt, dass du auch dann noch durchhältst, wenn der Wind mal so richtig ins Gesicht bläst.
Warum Abenteuer mehr sind als Instagram-Momente
Klar, auf Social Media sieht es immer so aus, als ob Abenteuerreisen nur aus spektakulären Sonnenuntergängen und perfekten Bergpanoramen bestehen. Aber mal ehrlich: Die besten Geschichten schreibt doch immer der Moment, in dem alles schiefgeht. Wie der eine Tag, als ich in einem albanischen Dorf landete und mein Van nicht mehr anspringen wollte. Kein Mechaniker in Sicht, aber dafür ein neugieriger alter Mann, der mich auf einen Tee einlud und sich mit Händen und Füßen bemühte, mir zu helfen.
Das wahre Abenteuer ist nicht das Bild auf Instagram, sondern das, was du in deinem Herzen mitnimmst: die Erkenntnis, dass es die unerwarteten Begegnungen und Herausforderungen sind, die dich formen und wachsen lassen.
Abenteurer sein heißt, dem Leben ein bisschen mehr zuzutrauen
Selbstfindung ist kein Prozess, der in stillen Meditationsräumen stattfindet – sie passiert mitten im Chaos, in der Unordnung und in den Momenten, in denen du denkst: „Was mache ich hier eigentlich?“ Die großen Erkenntnisse kommen oft dann, wenn du dich so richtig dreckig und erschöpft fühlst und trotzdem noch lachen kannst.
Es ist, wenn du merkst, dass du keine perfekte Route brauchst, um ans Ziel zu kommen. Manchmal reicht es, wenn du einfach den nächsten Schritt gehst – auch wenn er in eine Pfütze führt. Die besten Abenteuer bringen dich nicht nur an neue Orte, sondern auch zurück zu dir selbst. Und wenn du am Ende des Tages auf deinen zerkratzten Kompass schaust und trotzdem den Weg gefunden hast, dann weißt du: Das war es wert.
Tiefe Reflexion: Was uns das Reisen lehrt
Diese Art des Reisens fordert uns heraus, uns immer wieder neu zu begegnen. Die Abwesenheit von Komfortzonen und gewohnten Annehmlichkeiten öffnet den Raum für Reflexion. Wer sind wir, wenn uns niemand versteht, wenn wir die Schrift nicht lesen können, wenn wir mit neuen, oft überraschenden Herausforderungen konfrontiert werden? Das Reisen wird zur Metapher für das Leben selbst – ein ständiges Loslassen und Neubeginnen.
Die Orte, die wir besuchen, geben uns das Gefühl von Freiheit. Freiheit, die man nicht in den überlaufenen Resorts von Mallorca oder den Stränden Südfrankreichs findet. Dort, wo man nicht einmal den Sonnenuntergang genießen kann, ohne von einer Animation unterbrochen zu werden, finden wir nichts, was uns inspiriert. Stattdessen suchen wir die Stille, die echte Neugier der Menschen und das Unbekannte, das uns immer wieder überrascht.
Minimalismus und Achtsamkeit: Das Weniger, das Mehr ist
Unsere Reise führt uns nicht nur zu neuen Orten, sondern auch zu uns selbst. Je weniger wir haben, desto mehr Raum bleibt für die wirklich wichtigen Dinge. Wir haben gelernt, dass Freiheit nicht in der Fülle liegt, sondern in der Fähigkeit, mit dem Wesentlichen glücklich zu sein. Diese Reduktion auf das Wesentliche bringt eine Tiefe und Intensität, die wir auf Reisen immer wieder erleben.
Praktische Tipps für deinen eigenen Abenteuer-Trip:
- Sag Ja zu neuen Erlebnissen – Das Abenteuer beginnt da, wo dein Komfort aufhört.
- Vertraue dir selbst – Auch wenn der Weg mal steinig wird, du findest deinen Weg.
- Lass Perfektion hinter dir – Abenteuer sind unperfekt, chaotisch und genau deshalb so wertvoll.
- Notiere deine Aha-Momente – Schreib dir auf, was dir in den unerwarteten Momenten durch den Kopf geht. Es könnte später genau das sein, was du gebraucht hast.
- Lächle über deine Fehler – Egal ob du stolperst oder dich verläufst: Am Ende sind es genau diese Momente, die die besten Geschichten schreiben.
Der wahre Gewinn des Reisens
Am Ende ist es nicht der Ort selbst, der unsere Reisen ausmacht. Es sind die Momente des Unbekannten, die uns herausfordern, wachsen lassen und uns zeigen, dass wahre Freiheit darin besteht, loszulassen. Das Reisen führt uns immer wieder zurück zu uns selbst – es erinnert uns daran, dass die Welt groß genug ist, um uns immer wieder neu zu überraschen, wenn wir bereit sind, den sicheren Pfad zu verlassen.
Wenn du dich also mal wieder verlaufen hast, dein Van nicht anspringt oder du im strömenden Regen stehst: Erinnere dich daran, dass genau hier das Leben passiert. Und vielleicht auch ein bisschen die Selbstfindung. Denn am Ende sind es nicht die perfekten Tage, die uns prägen – sondern die Abenteuer, die uns auf die Probe stellen.
Begib dich mit uns auf die Reise und entdecke, wie das Verlassen bekannter Pfade dir neue Freiheit schenkt! Lies unseren Blog und lass dich inspirieren, deine eigene Komfortzone zu verlassen.
Willst du wissen, wie eine Reise nicht nur deine Umgebung, sondern auch dein Inneres verändert? Lies hier, wie eine Reise zur Selbsterkenntnis dir zeigt, was in deinem Inneren wirklich schlummert: https://herethereanywhere.de/eine-reise-zur-selbsterkenntnis/