Nach vier erholsamen Tagen am See setzen wir unsere Reise fort. Der Morgen begrüßt uns mit einem atemberaubenden Nebelmeer, das die ruhige Wasseroberfläche des Sees in einen mystischen Schleier hüllt. Ein perfekter Start, um die Fülle unserer Erlebnisse Revue passieren zu lassen.
Unser heutiges Ziel: Zurück ans Meer. Nach einem letzten Abschied von unseren tierischen Gefährten und einer kurzen Rast für unseren Camper, der sich langsam wieder auf Betriebstemperatur hochschaukelt, nehmen wir Kurs auf die Adriaküste.
Der Weg dorthin? Rund 80 km – eine Strecke, die für uns aufgrund zahlreicher Fotostopps den ganzen Tag in Anspruch nimmt.
Nachdem wir die Stadt Nikšić hinter uns lassen, erleben wir eine faszinierende Veränderung der Landschaft. Palmen, Mandarinenbäume und Agaven säumen die Straßen – der Frühling scheint uns mit offenen Armen zu empfangen.
Doch bevor wir uns vollständig der Küste hingeben, machen wir einen Abstecher zu einem Ort, der förmlich nach Entdeckung schreit: die Festung Gorazda.
Majestätische Vergangenheit in Stein gemeißelt
Die Festung Gorazda thront imposant auf einem Berg, mit einem spektakulären Ausblick auf die Adria. Selbst unter einem wolkenverhangenen Himmel bleibt die Szenerie magisch – die Ruinen, ein Überbleibsel der österreichisch-ungarischen Monarchie, strahlen eine erhabene Ruhe aus, die uns sofort in ihren Bann zieht.
Errichtet zwischen 1884 und 1886, diente die Festung einst der Überwachung der Verkehrswege zwischen Kotor und der montenegrinischen Hauptstadt. Im Ersten Weltkrieg trotzte sie den Angriffen der Montenegriner und blieb nahezu unversehrt. Heute zeugen die dunklen, verwinkelten Gänge und die engen Wendeltreppen von einer Zeit, die längst vergangen ist, aber dennoch lebendig wirkt.
Ein Abenteuer in der Dunkelheit
Die Erkundung der Festung ist nichts für schwache Nerven. Ohne Taschenlampe ist das Innere kaum zugänglich – die Dunkelheit verschluckt jeden Lichtstrahl, und die beklemmende Stille wird nur von unseren eigenen Schritten unterbrochen. Doch genau diese Atmosphäre macht den Reiz aus. Jeder Schritt durch die verwitterten Gänge erzählt eine Geschichte von vergangenen Tagen, von Soldaten, die einst hier stationiert waren, und von einer Festung, die die Zeiten überdauert hat.
Leider müssen wir auf Drohnenaufnahmen verzichten – ein nahegelegener Flugplatz verhindert den Start. Doch das schmälert nicht unser Erlebnis. Die Kamera fängt die Magie dieses Ortes ein, auch wenn sie die Gänsehaut, die wir beim Erkunden verspüren, nicht wiedergeben kann.
Auf ins Abenteuer an der Adria
Nach der intensiven Erkundung der Festung zieht es uns zurück ans Meer. Entlang der Küstenstraße erleben wir das wilde Klima und die prächtige Vegetation, die Montenegro so einzigartig macht. In Budva, wo die touristische Infrastruktur dominiert, finden wir wenig, was uns reizt – der Trubel der Stadt steht im krassen Gegensatz zur Stille der Festung Gorazda.
Am Ende des Tages erreichen wir einen traumhaften Platz, nur wenige Minuten vom Meer entfernt. Hier, am Rande der Zivilisation, lassen wir den Tag ausklingen, den Kopf voller Eindrücke und die Seele beruhigt von der erhabenen Schönheit Montenegros.
Morgen wartet ein neuer Tag voller Abenteuer auf uns – doch das ist eine andere Geschichte.