Heute stand ein ganz besonderes Ziel auf unserem Plan: das Kloster Ostrog, ein wahres Highlight in Montenegro. Doch bevor wir uns auf den Weg machten, hieß es erst einmal: den Tank auffüllen und vielleicht noch etwas Gas nachladen. Tanja hegte die leise Hoffnung, dass es in Richtung Kloster etwas wärmer werden würde. So schön der Schnee auch ist, die Kälte machte uns langsam doch zu schaffen. Heute präsentierte sich Montenegro von seiner trüben Seite – wolkenverhangen, ohne einen einzigen Sonnenstrahl.

Unsere Reise führte uns durch eine Landschaft, die uns immer wieder den Atem raubte. Auf und ab ging es, durch eine Winterlandschaft, die ihresgleichen sucht. Wir fuhren auf etwa 1300 Metern Höhe durch tiefen Schnee, und das Panorama um uns herum war einfach nur spektakulär. Montenegro wird nicht umsonst als das Land der Schluchten bezeichnet. Steile Berghänge, die sich in schwindelerregende Tiefen stürzen, wechselten sich ab mit atemberaubenden Tälern, durch die kristallklare Flüsse flossen. An einer dieser Schluchten machten wir Halt, und Micha ließ die Drohne steigen, um diese eindrucksvolle Landschaft einzufangen. Die Bilder, die er aufnahm, konnten hoffentlich annähernd das wiedergeben, was wir hier mit eigenen Augen erleben durften.

Es war inzwischen etwa 15 Uhr, und während Tanja am Morgen noch voller Sehnsucht vom warmen Süden geträumt hatte, war sie nun gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich zurück in die Wärme wollte. Diese Schluchten, die wir passierten, waren so atemberaubend schön, dass man einfach nicht genug davon bekommen konnte. Das Wasser in den Tälern glitzerte so klar und rein, dass es kaum zu glauben war. Man muss es gesehen haben, um es zu begreifen – Worte können dem einfach nicht gerecht werden.

Montenegro hat uns mit seiner schroffen, unberührten Natur in seinen Bann gezogen. Es ist ein Land, das man in seiner ganzen Gewalt und Schonungslosigkeit erlebt – aber genau das macht es auch so unglaublich schön. Dieses Zusammenspiel aus beeindruckender Natur und der rohen Kraft des Landes lässt uns ehrfürchtig werden. Egal, wohin uns unsere Reise noch führt, Montenegro wird immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.

Und dann erreichten wir das Kloster Ostrog. Endlich etwas wärmere Temperaturen, kein Schnee mehr in Sicht, und wir konnten unseren Camper „Dicker“ auf einem der Parkplätze unterhalb des Klosters abstellen. Die letzten Meter zum Kloster selbst waren ein Abenteuer für sich: enge Straßen, scharfe Kurven und steile Anstiege – diese Strecke hatte es in sich! Wer die Auffahrt zum Kloster mit einem so großen Auto meistert, wird wohl automatisch gläubig. Tatsächlich haben wir auf diesem Abschnitt unserer Reise so viel gebetet wie noch nie zuvor. 😂 Aber Micha und der Dicker haben uns sicher nach oben gebracht, und so konnte der Tag als voller Erfolg abgehakt werden.

a white RV with solar panels open
a white trailer on a dirt road

Am nächsten Tag stand dann unser Ausflug ins obere Kloster Ostrog an. Schon der Weg dorthin ließ uns spüren, dass dies kein gewöhnlicher Ort ist. Überall am Wegesrand lagen Opfergaben: Gebetsbänder, Mützen, sogar Socken – hinterlassen von Pilgern, die dem Heiligen Vasilije ihre Ehre erweisen wollten. Die letzten Meter zum Kloster legten wir zu Fuß zurück, um den Spirit dieses heiligen Ortes voll und ganz aufzusaugen. Unser Tipp: Lass den Camper stehen und geh zu Fuß – der Weg ist zwar anspruchsvoll, aber er bietet eine einmalige Gelegenheit, die Größe und Bedeutung dieses Ortes wirklich zu erfassen.

Und dann lag es vor uns: Das Kloster Ostrog, das sich wie eine Festung in den Fels schmiegt. Wasserstellen am Eingang laden die Pilger dazu ein, den Staub der Reise abzuwaschen, bevor sie in die beeindruckende Anlage eintreten. Dieses in den Felsen gehauene Kloster, ein Highlight der serbisch-orthodoxen Kirche, zieht Pilger und Neugierige aus der ganzen Welt an. Bis zu einer Million Menschen kommen jährlich hierher, egal ob Christen, Buddhisten oder Muslime. Das Kloster Ostrog wurde im Jahr 1656 gegründet und diente ursprünglich als Fluchtburg vor den Türken. Seine Lage, hoch oben in den Bergen, war strategisch gewählt, um Angreifern das Leben schwer zu machen.

a city with red roofs and a body of water
a mosaic of a woman in a boat
a stone stairs with metal railings
a monastery built into a mountain
a cross on a stone post
a building with a mosaic on the wall

Das Kloster besteht aus zwei Teilen: dem unteren und dem oberen Kloster. Während das untere Kloster erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde, beeindruckt das obere Kloster mit seiner direkten Bauweise in die Felswand. Schon die Anreise ist ein Abenteuer: Die 5 Kilometer lange Straße schlängelt sich in engen Serpentinen den Berg hinauf. Alternativ kannst du auch den Wanderweg durch den Wald nehmen, der dich kürzer, aber mit ordentlich Kondition nötig, ans Ziel bringt.

Die Magie dieses Ortes lässt sich am besten zu Fuß erleben. Viele Pilger legen den Weg sogar barfuß zurück, um dem heiligen Vasilije ihre Ehre zu erweisen. Sein Grab, umrankt von Legenden, soll Zeichen seiner Heiligkeit tragen. 1942, während des Zweiten Weltkriegs, blieb eine Bombe, die auf das Kloster geworfen wurde, unvermittelt stecken – ein weiteres Wunder, das der Heiligkeit des Ortes zugeschrieben wird.

Das Innere des Klosters Ostrog ist eine andere Welt: Räume, die direkt aus dem Fels geschlagen wurden, mit unebenen Wänden und Decken. Es ist ein Ort der Ruhe und Stille, der trotz des Tourismus seine Magie bewahrt hat. Auch um diese Atmosphäre zu schützen, ist hier fotografieren verboten. Ihr müsst also selber herkommen, um diese Momente zu erleben.

Die Aussicht vom Kloster ist auf jeden Fall überwältigend, und die Kunstwerke, die hier ausgestellt sind, sind ebenso beeindruckend. Heute leben nur noch einige Mönche in diesem bedeutungsvollen Kloster, das für viele Menschen – auch für solche mit unerfülltem Kinderwunsch – eine wichtige Anlaufstelle ist.

Was das Kloster Ostrog mit Schwangerschaft zu tun hat?

Der Geschichte nach, sollen Frauen, die die Weintrauben des Kloster essen, kurz darauf schwanger werden. Vielleicht ist das der Grund, weshalb so viele Familien mit Kindern hier sind, als wir das Kloster besuchen. Wer weiß… 

Nach unserem Besuch im Kloster Ostrog kehrten wir zu unserem Camper zurück und beschlossen, unser nächstes Abenteuer in Angriff zu nehmen. Montenegro hat uns einmal mehr gezeigt, dass es ein Land voller Überraschungen und Wunder ist – und wir freuen uns darauf, noch mehr davon zu entdecken. 

a group of people walking in front of a large rock wall

Im Kloster Ostrog innere Einkehr erfahren:

Das Kloster Ostrog ist ein spiritueller und kultureller Schatz Montenegros, der nicht nur Gläubige, sondern auch neugierige Reisende in seinen Bann zieht. Die Anreise ist abenteuerlich, aber die Erfahrung, diesen in den Fels geschlagenen Ort zu besuchen, ist jede Mühe wert. Wer Montenegro besucht, sollte sich diese heilige Stätte nicht entgehen lassen!